Lastverteilung
Am Anfang meiner Hufreise dachte ich für einen kurzen Moment, dass die Hufbearbeitung ganz einfach wäre: Tragrand entfernen, ausschneiden, fertig. Doch dann wurde mir schnell klar, dass der einfache Weg meist nicht der bessere ist, so auch bei der Hufbearbeitung. Ein wesentlicher Schlüssel für diese Erkenntnis ist das Verständnis, wie die Gewichtskraft eines Equiden in einen Huf eingeleitet wird und wie sich die Last im Huf dementsprechend verteilt.
Um einen Huf korrekt bearbeiten zu können, sollte man sich deshalb unbedingt die folgenden Fragen stellen:
- An welcher Stelle im Huf wirkt die größte Belastung - seitlich (mediolateral) und in Längsrichtung (longitudinal)?
- Wie haben sich die inneren Strukturen auf diese Belastung eingestellt?
- Wie muss ich den Huf bearbeiten, damit die Last wieder gleichmäßiger verteilt wird, ohne dabei die inneren Strukturen zu überlasten?
Die Antworten darauf erhältst Du im folgenden Beitrag.
Mediolaterale Lastverteilung
Schauen wir uns zunächst einmal die mediolaterale Lastverteilung an, also die seitliche Lastverteilung von innen (medial) nach außen (lateral), die hauptsächlich von den Seitenwänden, dem Hufbeinträger, den Gelenken, den Hufknorpeln und den Ballen aufgenommen wird. Zwei Varianten sind hierbei möglich: Entweder die Belastung ist gleichmäßig oder sie ist ungleichmäßig.
Gleichmäßige mediolaterale Lastverteilung
Im optimalen Fall werden die beiden Hufhälften innen (medial) und außen (lateral) gleichmäßig belastet, wie die folgende Illustration links zeigt. In diesem Fall ist die Knochensäule des entsprechenden Beines senkrecht ausgerichtet, wodurch die einwirkenden Kräfte in der Stützbeinphase mittig in den Huf eingeleitet und somit optimal aufgenommen werden (siehe grüne Linie in der Mitte). Ein solcher Huf hat meist gleichmäßig zum Boden ausgerichtete seitliche Hufwände, von vorne betrachtet. Ob sich die Last aber tatsächlich gleichmäßig verteilt, muss natürlich anhand einer ausführlichen Befundung genau analysiert werden.
Ungleichmäßige mediolaterale Lastverteilung
Kommt ein Huf aus der mediolateralen Balance, weil er aufgrund seiner genetischen Voraussetzungen auf einer Seite mehr belastet und außerdem nicht regelmäßig huforthopädisch bearbeitet wird, dann passen sich die inneren Strukturen dieser Belastungssituation an. Die mehr belastete Hufhälfte wird mehr und die weniger belastete Hufhälfte wird weniger abgerieben, wodurch die weniger belastete Hufhälfte immer länger bzw. höher wird und zur Seite ausweicht. Die Belastung des Hufes verschiebt sich immer mehr auf die mehr belastete Hufhälfte. Wie genau dieser Prozess abläuft, ist im Beitrag So entstehen die meisten Hufprobleme beschrieben.
Weil die einwirkenden Kräfte nun nicht mehr mittig, sondern zur Seite versetzt in den Huf eingeleitet werden (siehe rote Linie der folgenden Illustration rechts), verändern sich mit der Zeit sogar die Knochen der Knochensäule. Die verschobene Belastung führt zwangsläufig zu einer ungleichmäßigen Belastung der Gelenke, die von den Knorpeln der Scharniergelenke und des Sattelgelenks zwischen Huf- und Kronbein kompensiert werden muss (rote Kreise).
Links: Gleichmäßige mediolaterale Belastung mit einer mittigen Einleitung der Kräfte und einer gleichmäßigen Belastung der Gelenke.Rechts: Einseitige Mehrbelastung mit einer zur Seite verschobenen Einleitung der Kräfte und einer ungleichmäßigen Belastung der Gelenke.
Eine Analyse von etlichen Röntgenaufnahmen zeigte eindrucksvoll, wie sich die Knochen der Knochensäule einer zur Seite verschobenen Belastung anpassen können. Die folgende Aufnahme zeigt beispielhaft anhand der weißen Linie, wie sehr zur Seite versetzt die Kräfte in den einseitigen Huf eingeleitet werden und wie sich die Knochen der Belastung angepasst haben.
Röntgenbild eines Vorderhufes von hinten (palmar) mit einer einseitigen Mehrbelastung, durch die sich die inneren Strukturen der verschobenen Belastung angepasst haben, sogar die Knochen der Knochensäule.
Solchen ein mediolateral ungleichmäßig belasteter Huf ist meist an unterschiedlich ausgerichteten Seitenwänden zu erkennen, von vorne betrachtet. Wie sich die Last aber tatsächlich verteilt, muss anhand einer ausführlichen Befundung genau analysiert werden, zumindest dann, wenn man kein aktuelles Röntgenbild vorliegen hat.
Der übliche Lösungsversuch
Versucht man die zur Seite verschobene mediolaterale Lastverteilung durch ein erhebliches Kürzen der weniger belasteten Hufhälfte wieder auszugleichen, gelingt das zwar äußerlich, doch die inneren Strukturen werden durch diese abrupte Umstellung erheblich überlastet. Da sich die inneren Strukturen auf die verschobene Einleitung der Kräfte (rote Linie in der folgenden Abbildung links) vor dem einseitigen Kürzen eingestellt haben, müssen die Elastizität des Hufes und die Gelenkknorpel den abrupten Stellungswechsel umgehend ausgleichen.
Das führt dazu, dass sich die Belastung der Gelenke um den seitlichen Drehpunkt des jeweiligen Gelenks herum (schwarze Punkte) noch weiter auf die sowieso schon mehr belastete Seite verschiebt (rote Kreise). Die Elastizität des Hufes und die Gelenkknorpel werden durch die abrupte Umstellung überfordert.
Im schlimmsten Fall wird die mehr belastete Seite durch das einseitige Kürzen sogar noch mehr belastet, da die gekürzte Hufhälfte möglicherweise noch weniger Last aufnehmen kann als zuvor. Ob das tatsächlich so ist, hängt davon ab, wie sehr sich die inneren Strukturen bereits der Belastungssituation angepasst haben und wie viel die Elastizität des Hufes und die Gelenkknorpel ausgleichen können. Die Gefahr einer Verschlechterung der Belastungssituation ist groß. Deshalb sollte ein Huf nicht einseitig gekürzt werden, zumindest nicht erheblich.
Die huforthopädische Lösung
Die korrekte Lösung einer seitlichen Überlastung liegt deshalb nicht im abrupten Stellungswechseln, sondern primär in einer schonenden Umstellung durch eine sinnvolle Abriebsteuerung, wie die folgende Illustration rechts andeutet (gestrichelte Linie an der Hufwand). Wird der Abrieb der weniger belasteten Hufhälfte gefördert, kann sich der Huf Schritt für Schritt über mehrere Bearbeitungszyklen hinweg selbst ausbalancieren. Weder die Elastizität des Hufes noch die Gelenkknorpel werden dadurch überfordert. Wird die Hufwand der weniger belasteten Seite darüber hinaus elliptisch geformt, kann sie wieder mehr Last tragen und dadurch die mehr belastete Seite entlasten. Die inneren Strukturen können sich langsam an die gleichmäßigere Lastverteilung gewöhnen. Die Einleitung der Kräfte verschiebt sich langsam wieder in Richtung Mitte (von der roten zur grünen Linie).
Zusätzlich zur schonenden Umstellung über die Abriebsteuerung kann nach dem Konzept der Chevalance Huforthopädie© die weniger belastete Seite eines einseitigen Hufes minimal mehr gekürzt werden als die mehr belastete Seite – etwa ein bis zwei Millimeter. Das nimmt ein wenig des Abriebs vorweg, überlastet aber weder die Elastizität des Hufes noch die Gelenkknorpel.
Im optimalen Fall passen sich die inneren Strukturen durch die schonende Umstellung langsam wieder der zurückkehrenden zentraleren Einleitung der Kräfte an. Im weniger optimalen Fall verändert sich die Belastungssituation nicht, wodurch der Zustand erhalten bleibt und sich die Situation wenigstens nicht verschlechtert.
Links: Das erhebliche einseitige Kürzen führt zu einem abrupten Stellungswechsel, überfordert die Elastizität des Hufes und verstärkt die ungleichmäßige Belastung der Gelenke.Rechts: Das Fördern des Abriebs, das elliptische Formen der Hufwand und das minimale Kürzen im Rahmen der Elastizität des Hufes führt zu einem schonenden Ausbalancieren des Hufes.
Wie genau die schonende Umstellung kombiniert mit einem minimalen einseitigen Kürzen durchgeführt wird, ist ausführlich in meinem Buch „Vitale Hufe“ beschrieben, das Du über die folgenden Schaltflächen erwerben kannst.
Longitudinale Lastverteilung
Schauen wir uns nun die longitudinale Lastverteilung an, also die Lastverteilung in Längsrichtung von vorne nach hinten, die hauptsächlich von der Zehe, den Trachten, dem Hufbeinträger, den Gelenken, den Ballen und der tiefen Beugesehne aufgenommen wird. Dazu ist es wichtig zu verstehen, welche Zustände die Huf-Fessel-Achse haben kann, wie diese zustande kommen, welchen Einfluss sie auf die inneren Strukturen haben und welche Auswirkungen die Hufbearbeitung darauf hat.
Die Huf-Fessel-Achse kann ungebrochen (gerade), nach vorne gebrochen oder nach hinten gebrochen verlaufen. Erkennen kann man diese Zustände vor allem an der Ausrichtung der Zehenwand und der Fessel zum Boden, wie in den folgenden Abschnitten beschrieben. Wie sich die Last aber tatsächlich verteilt, muss anhand einer ausführlichen Befundung genau analysiert werden.
Huf-Fessel-Achse ungebrochen
Bei einer ungebrochenen Huf-Fessel-Achse haben Zehe und Fessel die gleiche Ausrichtung zum Boden, wie die folgende Illustration zeigt. Man kann in diesem Fall von einer gleichmäßigen Belastung der Zehe und der Trachten in Längsrichtung ausgehen. Außerdem sind die Spannungen der tiefen Beugesehne und des gemeinsamen Zehenstreckers optimal, der Hufrollenschleimbeutel wird nicht überlastet.
Die ungebrochene Huf-Fessel-Achse ist ein wichtiges Ziel der Chevalance Huforthopädie©, darf aber nicht erzwungen werden, falls eines der genannten Elemente aufgrund seiner genetischen Voraussetzungen, einer Verletzung, einer Erkrankung oder einer dauerhaft ungünstigen Hufbearbeitung das nicht zulässt. Mehr dazu in den folgenden Abschnitten.
Ungebrochene Huf-Fessel-Achse mit einer optimalen Lastverteilung in Längsrichtung.
Huf-Fessel-Achse nach hinten gebrochen
Bei einer nach hinten gebrochenen Huf-Fessel-Achse hat die Zehe eine flachere Ausrichtung zum Boden als die Fessel, wie in den folgenden beiden Illustrationen dargestellt.
Überstreckung
Wie die Analyse etlicher Röntgenaufnahmen zeigte, liegt die Ursache für eine nach hinten gebrochene Huf-Fessel-Achse häufig an einer Überstreckung des Huf- und/oder des Krongelenks, auch Hyperextension genannt.
Diese Überstreckung kann verschiedene Ursachen haben, wie beispielsweise eine übermäßig elastische tiefe Beugesehene, die entweder angeboren ist, die dauerhaft überlastet wird, die auf eine Verletzung oder eine Erkrankung zurückzuführen ist. Ursache für die Überstreckung kann natürlich auch eine falsche Hufbearbeitung sein, bei der beispielsweise die Trachten immer wieder zu sehr gekürzt wurden oder durch die sie ihre Stabilität und Tragfähigkeit verloren haben. Die Folge der Überstreckung ist stets eine ungünstige longitudinale Lastverteilung, bei der die Trachten, die tiefe Beugesehene und der Hufrollenschleimbeutel überlastet werden. Die Zehe wird hingegen weniger belastet und kann dadurch die anderen Elemente nicht angemessen unterstützen.
Nach hinten gebrochene Huf-Fessel-Achse mit einer Überstreckung von Huf- und/oder Krongelenk und einer Überlastung der Trachten, des Hufrollenschleimbeutels und ggf. der tiefen Beugesehne.
Röntgenbild eines Hufes mit nach hinten gebrochener Huf-Fessel-Achse und einer Überstreckung des Krongelenkes.
Überstreckung
Wie die Analyse weiterer Röntgenaufnahmen zeigte, kann eine nach hinten gebrochene Huf-Fessel-Achse auch mit einer eingeschränkten Funktion des Hufbeinträgers zusammenhängen. Ursache dafür ist beispielsweise ein Hufreheschub oder eine falsch bearbeitete, sehr flache Zehenwand, die aufgrund der starken Hebelkräfte am Hufbeinträger zerrt.
In beiden Fällen ist die Huf-Fessel-Achse zwar nach hinten gebrochen, doch Fessel-, Kron- und Hufbein verlaufen häufig einigermaßen gerade. Die Trachtenwände werden bei einem verbreiterten oder defekten Hufbeinträger zwar ebenfalls mehr belastet, nicht aber die tiefe Beugesehne und der Hufrollenschleimbeutel, dafür der Hufbeinträger. Die Zehe wird auch hier weniger belastet und kann dadurch die anderen Elemente nicht angemessen unterstützen.
Nach hinten gebrochene Huf-Fessel-Achse mit einem verbreiterten Hufbeinträger und einer Überlastung der Trachten.
Röntgenbild eines Hufes mit nach hinten gebrochener Huf-Fessel-Achse, einer kleinen Streckung im Krongelenk, einer kleinen Beugung im Hufgelenk und einem etwas verbreiterten Hufbeinträger.
Kombination einer Überstreckung und eines defekten Hufbeinträgers
Selbstverständlich können die genannten Ursachen auch kombiniert zu einer nach hinten gebrochenen Huf-Fessel-Achse führen, also eine Überstreckung des Huf- und/oder Krongelenks bei einer gleichzeitig eingeschränkten Funktion des Hufbeinträgers.
Vorgehen bei einer nach hinten gebrochenen Huf-Fessel-Achse
Unabhängig der Ursache, ist bei der Bearbeitung eines Hufes mit einer nach hinten gebrochenen Huf-Fessel-Achse entscheidend, dass die Tragfähigkeit der Zehe und manchmal auch der Seitenwände verbessert wird. Die Trachten, die tiefe Beugesehne und der Hufrollenschleimbeutel sollen dadurch entlastet werden. Darüber hinaus kann die Zehe etwas mehr gekürzt werden als die Trachten, wenn die Tragrandhöhe dies zulässt und kein Sohlenhorn dafür abgetragen werden muss.
Die Trachten nicht zu kürzen und stattdessen stehen zu lassen, damit der Huf steiler wird, ist ebenfalls eine Option, die aber mit Bedacht gewählt werden muss. Diese Maßnahme führt zwar zu einer Entlastung der tiefen Beugesehne und des Hufrollenschleimbeutels, erhöht aber die Belastung der Trachten und die Spannung des gemeinsamen Zehenstreckers. Deshalb ist es extrem wichtig beim Stehenlassen der Trachten das richtige Mittelmaß zu finden, sodass keines der betroffenen Elemente überlastet wird.
Lassen die tiefe Beugesehne, der gemeinsame Zehenstrecker, das Huf- oder Krongelenk, der Fesselträger oder die Funktionalität des Hufbeinträgers keine ungebrochene Huf-Fessel-Achse zu, darf diese nicht erzwungen werden. In diesem Fall muss die für diesen Huf optimale Lastverteilung angestrebt werden, nicht aber die perfekte Balance.
Wie ein entsprechender Huf genau bearbeitet werden sollte, ist ausführlich in meinem Buch „Vitale Hufe“ beschrieben, das Du über die folgenden Schaltflächen erwerben kannst.
Huf-Fessel-Achse nach vorne gebrochen
Bei einer nach vorne gebrochenen Huf-Fessel-Achse hat der Huf einen steileren Winkel zum Boden als die Fessel, wie in den folgenden drei Illustrationen dargestellt. Wie die Analyse von etlichen Röntgenaufnahmen zeigte, liegt die Ursache dafür stets in einer Beugung des Hufgelenks, auch Flexion genannt. Das Hufbein ist also steiler zum Boden ausgerichtet als Kron- und Fesselbein.
Nach vorne gebrochen aufgrund einer Veranlagung
Die Beugung des Hufgelenks kann angeboren sein, wie bei einem Bockhuf beispielsweise. Die Folge davon ist stets eine Überlastung der Zehe, wie in der folgenden Illustration dargestellt. Sowohl die Trachten, als auch die tiefe Beugesehne und der Hufrollenschleimbeutel werden in diesem Fall weniger belastet.
Nach vorne gebrochene Huf-Fessel-Achse, stets mit Beugung des Hufgelenks und einer höheren Belastung der Zehe.
Ergänzend zur Illustration zeigt die folgende Röntgenaufnahme eine Beugung des Hufgelenks, die Ursache der Beugung ist hier allerdings nicht erkennbar. Das intakte Strahlbein spricht allerdings für eine angeborene Beugung.
Röntgenbild eines Hufes mit nach vorne gebrochener Huf-Fessel-Achse und einer Beugung des Hufgelenks.
Nach vorne gebrochen aufgrund einer überspannten tiefen Beugesehne
Die Beugung des Hufgelenks kann auch von einer überspannten tiefen Beugesehne eines Sehnenstelzfußes kommen, der ausführlich in meinem Buch Vitale Hufe beschrieben ist. Durch die hohe Spannung rotiert das Hufbein um das Hufgelenk und verursacht dadurch die steile Ausrichtung des Hufes. Im Gegensatz zur angeborenen Beugung wird in diesem Fall nicht nur die Zehe mehr belastet, sondern auch die tiefe Beugesehne und der Hufrollenschleimbeutel. Die Trachten werden wie auch bei der angeborenen Beugung weniger belastet. Die folgende Illustration verdeutlicht die mehr belasteten Elemente.
Nach vorne gebrochene Huf-Fessel-Achse, verursacht durch die stark angespannte tiefe Beugesehne eines Sehnenstelzfußes. Zehe, tiefe Beugesehne und Hufrollenschleimbeutel werden dadurch stark belastet.
Vorgehen bei einer nach vorne gebrochenen Huf-Fessel-Achse
Bei der Bearbeitung eines Hufes mit einer nach vorne gebrochenen Huf-Fessel-Achse können in der Regel die Trachten etwas mehr gekürzt werden als die Zehe, um die Belastung der Zehenwand auf die tiefe Beugesehne zu verlagern. Dabei ist es allerdings extrem wichtig, beim Kürzen der Trachtenwände das richtige Mittelmaß zu finden, sodass keines der betroffenen Elemente überlastet wird.
Werden die Trachtenwände dennoch zu stark gekürzt, könnten diese sogar in der Luft schweben, was zu einer extremen Belastung der tiefen Beugesehne, des Hufrollenschleimbeutels und der Zehenwand führen würde. Das eigentliche Ziel, die Zehenwand zu entlasten, wäre damit verfehlt. Die Zehe wäre dadurch einer höheren Belastung ausgesetzt als zuvor, wodurch sie sogar einen konkaven Verlauf annehmen würde (umgangssprachlich schnabeln genannt), wie die folgende Illustration zeigt.
Werden die Trachten zu sehr gekürzt, führt das zu einer Überlastung der Zehe, der tiefen Beugesehne und des Hufrollenschleimbeutels.
Lassen die tiefe Beugesehne, der gemeinsame Zehenstrecker, das Huf- oder Krongelenk, der Fesselträger oder die Funktionalität des Hufbeinträgers keine ungebrochene Huf-Fessel-Achse zu, darf diese nicht erzwungen werden. In diesem Fall muss die für diesen Huf optimale Lastverteilung angestrebt werden, nicht aber die perfekte Balance.
Wie ein entsprechender Huf genau bearbeitet werden sollte, ist ausführlich in meinem Buch „Vitale Hufe“ beschrieben, das Du über die folgenden Schaltflächen erwerben kannst.